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Karl Jaspers - 1883-1969
gelernter Artz und Psychiater 
bedeutender Vertreter der Existenzphilosophie
engagierter Kritiker 

*23.2.1883 in  Oldenburg
1916 Professor für Psychologie an der Uni Heidelberg
1922 Professor für Philosophie an der Uni Heidelberg
1937-1945 Lehrverbot durch die Nazis ("ausgeschaltet")
1948-1961 Professor für Philosophie an der Uni Basel
1958 Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
1959 Erasmuspreis (Niederlande)
+20.2.1969 in Basel

Karl Jaspers studierte Jura und Medizin. Er war nach medizinischer Ausbildung Assistent an der psychiatrischen Klinik in Heidelberg, wo er seinen Doktor erwarb. Dort seit 1913 Privatdozent für Psychologie, ab 1916 als Professor für Psychologie, seit 1922 für Philosophie. Während der Zeit des Nationalsozialismus erhielt Jaspers fast die ganze Zeit über Lehrverbot, da seine Frau Jüdin war und er den Nationalsozialisten gegenüber keinerlei Zugeständnisse machte. 1945 bis 1948 Prof. der Philosophie in Heidelberg, 1948-61 Professor für Philosophie in Basel.
Als Philosoph war J. betont "unakademisch". Er schuf zunächst eine geisteswissenschaftlich orientierte Psychopathologie des "einfühlenden Verstehens" ("Allg. Psychopathologie", 1913). Nach den von W. Dilthey und M. Weber beeinflußten Bemühungen um eine Typologie der möglichen Weltansichten ("Psychologie der Weltanschauungen", 1919) wandte er sich aus der Erfahrung der Begrenztheit rationalwissenschaftlichen Welterklärung der Existenzphilosophie zu. Philosophische "Existenzerhellung" ergänzt nach J. die "Weltorientierung". Wenn der Mensch an den Grenzen des Wissens und Tuns und in den "Grenzsituationen" (Erfahrungen an der Grenze menschlichen Daseins, z. B. Schuld und Tod) scheitert, verschließe sie sich nicht der Erfahrung der Endlichkeit angesichts der den Menschen übersteigenden Transzendenz.
Erst die Kommunikation zw. Menschen, denen es radikal um ihr und der anderen Selbst-Sein geht, dringt nach J. zum "Existenzursprung" der Vernunft vor. Philosophisches Denken ermöglicht das Ergreifen der eigenen Existenz in ihrem Ursprung, wodurch auch die Wissenschaft ihren Sinn erhält; diese Existenzerhellung vermittelt keine logisch zwingenden Erkenntnisse, sie führt jedoch über die Erfahrung von Grenzsituationen zu einer Gewißheit des Seins, das in den Chiffren des Weltdaseins sich offenbart, u. damit zum philosoph. Glauben an die Existenz Gottes ("Der philosoph. Glaube 1948).
Mit dieser "Periechontologie" wendet J. sich gegen jede objektive Seins- oder subjektive Bewußtseinsmetaphysik sowie gegen die von ihm als pseudowissenschaftlich abgelehnten Weltanschauungen des Marxismus und der Psychoanalyse wie überhaupt gegen den "Wissenschaftsaberglauben". Die ethischen Aspekte seines Denkens führten J. auch zu engagierten politischen Kritik, die sich bes. gegen die totalitären Systeme und die freiheitsgefährdende Atom- und Blockpolitik der Weltmächte wandte, aber auch auf politische Vorgänge in der Bundesrepublik Deutschland richtete.

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