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Im 1. Jahrhundert n. Chr. erbauten die Römer am Rhein auf dem Gebiet des heutigen Krefelder Stadtteils Gellep das Kastell Gelduba. An verschiedenen anderen Plätzen im Krefelder Stadtgebiet fanden sich die Überreste römischer Landhäuser sowie einer Tempelanlage. Im Mittelalter wuchs eine Bauernsiedlung an einem Ort namens "Krähenfeld" an der "Hohen Straße" zwischen Köln und Geldern. Diese bedeutende Straße, die ihren Namen "Hochstraße" bis heute behalten hat, wurde so genannt, weil sie oberhalb des Rheines lag und dadurch vor Überschwemmungen sicher war. Am 1. Oktober 1373 erhielt "Crefeld" vom Kaiser Karl IV. die Stadtrechte verliehen. Dadurch war der Ort, der zur Grafschaft Moers gehörte, besser geschützt vor den Übergriffen der Raubritter auf der Burg Linn. Die Alte Dionysiuskirche wurde 1483 eingeweiht. Schon wenige Generationen später breiteten sich die Ideen der Reformation in Europa aus, und 1560 wurde die Grafschaft Moers protestantisch. Aus dieser religiösen Verbundenheit heraus unterstützte der Graf von Moers auch Wilhelm von Oranien im Achtzigjährigen Krieg, der am Niederrhein quasi mit dem Dreißigjährigen Krieg verschmolz. Krefeld hatte immer wieder unter den Kämpfen zu leiden. Besonders 1642 wurde die Stadt schwer verwüstet. Nach dem Westfälischen Frieden 1648 wurde das protestantische Krefeld zum Zufluchtsort für verfolgte Wiedertäufer und Mennoniten. Ein solcher Flüchtling war 1656 auch Adolf von der Leyen aus Radevormwald, der das neue Gewerbe der Seidenweberei nach Krefeld brachte. Damit begann ein beispielloser wirtschaftlicher Aufschwung. Hundert Jahre später war die Hälfte der Krefelder Bevölkerung in der Seidenindustrie beschäftigt. Da die meisten Krefelder sich zum mennonitischen Glauben bekannten, und die Mennoniten radikale Pazifisten sind, erhielt Krefeld das Privileg, von jeglichen Kriegsdiensten befreit zu sein. Daraus entstand das Soldaten-Sprichwort "Es gibt Gute, Böse und Krefelder". Der Strom protestantischer Flüchtlinge hielt stetig an - es waren mehr, als die Stadt überhaupt fassen konnte. Es waren so viele, dass sich zunehmend Unmut über die Andersgläubigen in Krefeld breit machte. 1646 klagten sogar die reformierten Pfarrer in Moers dagegen, daß die Mennoniten in Krefeld Versammlungen abhielten. So wanderten 1683 die ersten 13 Familien auf einem Schiff mit dem Namen "Concord" nach Amerika aus und gründeten in Pennsylvania (USA) die Ortschaft Germantown, heute ein Stadtteil von Philadelphia. Sie waren die ersten deutschen Einwanderer in den USA. Die Deutsche Bundespost nahm 1983 die 300 Jahrfeier "Deutsche in Amerika", die in Philadelphia und in Krefeld als "Philadelphiade" gefeiert wurde zum Anlass eine Sonderbriefmarke herauszugeben. 1702 starb Wilhelm III. von Oranien, und Krefeld fiel daraufhin an Preußen. Trotz der pazifistischen Privilegien, die der preußische König Friedrich Wilhelm I. bei seinem Besuch in Krefeld 1738 bestätigte, wurde die Stadt im 18. Jahrhundert wieder durch mehrere Kriege in Mitleidenschaft gezogen. Der nächste preußische König Friedrich II. erlaubte den Katholiken in Krefeld, die zerstörte Dionysiuskirche wieder aufzubauen: Sie wurde 1754 fertiggstellt. Vier Jahre später ging der Name der pazifistischen Stadt durch die "Schlacht bei Krefeld" in die Kriegsgeschichte ein: Im Siebenjährigen Krieg trafen am 23. Juni 1758 preußische Truppen unter dem Kommando des Prinzen Ferdinand von Braunschweig und ein französisches Heer am südlichen Stadtrand zusammen. Trotz ihrer Übermacht wurden die Franzosen besiegt - ein Gedenkstein an der Hückelsmay erinnert heute noch an die über 6000 Gefallenen, die dort begraben liegen. Friedrich II. besuchte zweimal die Stadt Krefeld: 1751 und 1763. Bei seinem zweiten Besuch verlieh er der Familie von der Leyen Monopolrechte für die Seidenproduktion, so dass aufkommende Konkurrenten gezwungen waren, in das benachbarte Herzogtum Jülich-Berg beziehungsweise das Kurfürstentum Köln abzuwandern. In dem auf die Französische Revolution folgenden französisch-preußischen Krieg wurde Krefeld wie das übrige linksrheinische Territorium 1794 von den Franzosen besetzt. Die Gedanken der Revolution fanden durchaus Zustimmung bei vielen Bürgern, die auch Napoléon Bonaparte 1804 bei seinem Besuch in der Stadt zujubelten. Doch die Franzosenzeit endete am 14. Januar 1814 - von nun an war Krefeld wieder preußisch. 1816 wurde Krefeld Sitz eines Landkreises, der 1929 im Kreis Kempen-Krefeld aufging. 1828 rebellierten Seidenweber der Firma von der Leyen gegen Lohnkürzungen - der erste Arbeiteraufstand Deutschlands fand damit in Krefeld statt. Preußische Husaren schlugen die Aufständischen nieder. - Um 1840 wurden nach Plänen des Architekten Adolf von Vagedes die mittelalterlichen Befestigungsanlagen eingeebnet, um Platz für einen Ring breiter Boulevards zu schaffen. Die Märzrevolution von 1848 war auch in Krefeld spürbar - im Januar 1849 gab es sogar bei Straßenkämpfen ein Todesopfer. Das technische Zeitalter begann in Krefeld 1849 mit dem Anschluss an die Eisenbahnlinie. 1863 kam es zu einem Eklat beim Besuch des Königs Wilhelm I. - abgesehen von den Mitgliedern des Preußenvereins verweigerten die meisten Krefelder dem König die üblichen Ehrenbezeugungen und blieben einfach zu Hause. Als ihm 1870 ein Denkmal gesetzt werden sollte, verlangte Wilhelm, der die Beleidigung nicht vergessen hatte, es müsse der Stadt den Rücken kehren - dieses Denkmal ist noch heute im Krefelder Stadtgarten zu sehen. 1872 schied Krefeld aus dem Landkreis Krefeld aus und wurde eine kreisfreie Stadt. Am 17. Juni 1894 starb der Luftfahrtpionier Hermann Lattermann in Krefeld bei einem fatalen Experiment, als er seinen Ballon zum Fallschirm umwandeln wollte. Am 9. Juni 1902 wurde die 3. Sinfonie Gustav Mahlers in Krefeld unter der Leitung des Komponisten uraufgeführt. Elf Tage später jubelten die Krefelder dem Kaiser Wilhelm II. zu - die Zurückhaltung, die sie seinem Großvater entgegengebracht hatten, war vergessen. 1914 zogen auch Krefelder in den Ersten Weltkrieg - die pazifistischen Privilegien waren schon seit 1794 Geschichte. Nach Kriegsende wurde Krefeld 1919 von belgischen Truppen besetzt. Am 22. Oktober 1923 stürmten rheinische Separatisten das Krefelder Rathaus, es gab Tote und Verletzte, aber ansonsten blieb die Aktion ohne politische Folgen. 1929 wurde Krefeld mit Uerdingen Fischeln und anderen Gemeinden zum Stadtkreis Krefeld-Uerdingen vereinigt und der Kreis Krefeld in den Kreis Kempen-Krefeld überführt. Bereits 1907 hatte es eine große Erweiterung des Stadtgebietes gegeben, damals wurde Bockum, Oppum und Verberg eingemeindet. 1933 marschierte Krefeld mit dem übrigen Deutschland in den Nationalsozialismus. Am 9. November 1938 wurden auch in Krefeld die Synagogen niedergebrannt und Geschäfte jüdischer Kaufleute zerstört. Der Zweite Weltkrieg verschonte Krefeld nicht: Am 21. Juni 1943 wurden bei einem Luftangriff große Teiles des Ostens der Stadt getroffen, die Innenstadt jedoch aufgrund eines falschen Signals weitestgehend verschont. Die Befreiung kam am 3. März 1945 durch den Einmarsch amerikanischer Soldaten. Die Krefelder Stahlwerke sollten ursprünglich demontiert werden, aber man konnte dies noch abwenden. In den 50er Jahren erlebten sie ebenso wie die Textilindustrie einen neuen Aufschwung. 1975 wurde Krefeld durch die Eingemeindung von Hüls erneut vergrößert und der Kreis Kempen-Krefeld in den Kreis Viersen überführt. Noch einmal war der Name Krefeld Synonym für eine pazifistische Bewegung: Am 16. Oktober 1980 wurde in der Stadt auf einer Konferenz der Friedensbewegung (unter anderem mit Petra Kelly und Gert Bastian) der "Krefelder Appell" gegen den NATO-Doppelbeschluss formuliert. Daten der Stadt Krefeld:
Kreisfreie Stadt - Gemeindekennzahl: 05 1 14 000 - Kfz.-Kennzeichen: KR - Geograph. Lage: 6°14' östl. Länge / 51°20' nördl. Breite - Höhenlage: 39 m über NN - Einwohner: 238.565 - Fläche: 137,68 km² - Postleitzahl: 47701 - 47839 - Telefonvorwahl: 02151

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